15.03.07
Helmut Wielandt (1910-2001) studierte von 1929-1934 an der Berliner Universität und promovierte dort am 19.04.1934 unter der Betreuung von I. Schur und E. Schmidt. Danach war er in der Schriftleitung des Jahrbuchs über die Fortschritte der Mathematik beschäftigt. Am 01.04.1938 erhielt er eine Assistentenstelle an der Universität Tübingen wo er am 16.02.1939 habilitierte und am 10.11.1939 zum Dozenten. für Mathematik ernannt wurde. Im September 1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nahm an Kriegseinsätzen in Frankreich und Russland teil. Im Jahre 1942 wurde er auf Veranlassung der Luftwaffe zum Zweck theoretischer Arbeiten an das Kaiser-Wilhelm Institut für Strömungsforschung in Göttingen versetzt und dort auch 1945 unabkömmlich gestellt. Nach Kriegsende kehrte er nach Tübingen zurück. Am 15.10.1946 wurde er zum außerordentlichen Professor für Mathematik (insb. Analysis) an die Univ. Mainz berufen. Am 24.02.1951 wechselte er dann er als Nachfolger von Konrad Knopp an die Univ. Tübingen, wo er bis zu seiner Emeritierung als ordentlicher Professor tätig war.Helmut Wielandts Mathematischen Werke wurden von B. Huppert und H. Schneider herausgegeben und sind im De Gruyter Verlag erschienen. Wielandt, Helmut Mathematische Werke/ Mathematical Works, Hrsg. v. Huppert, Bertram / Schneider, Hans, Band I 1994 , Band II 1996. truecm
Helmut Wielandt hat viele Jahre lang mathematische Tagebücher geführt, in denen er einerseits neue mathematische Konzepte und Beweise aber auch Zusammenfassungen von Artikeln notierte. Viele dieser Eintragungen sind durch Fragen, Ideen und neuen Resultate ergänzt worden.
Nachdem Helmut Wielandt im Februar 2001 in Schliersee verstorben ist, wurden diese Tagebücher und zahlreiche mathematische Korrespondenz von seiner Familie zur wissenschaftlichen Aufbereitung und Archivierung zur Verfügung gestellt.
Im September 2002 (bzw. im April 2005) wurde von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
ein Forschungsprojekt (und dessen Fortsetzung) zur Aufarbeitung dieses
wissenschaftlichen Nachlasses
an der TU Berlin und der Univ. Tübingen bewilligt an dem
neben den Antragstellern W. Knapp, V. Mehrmann und P. Schmid noch
O. Holtz, H. Schneider und I. Ipsen sowie die Hilfskräfte I. Kocman, M. Loy
D. Juny und M. Baur mitgearbeitet haben bzw. arbeiten. Ein Ziel dieses
Projektes ist es, die Tagebücher zu transkribieren, im Internet
der mathematischen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, und
einige Teile der Tagebücher in die Perspektive der heutigen Forschung zu
stellen.
Inzwischen können schon Transkriptionen zahlreicher Tagebücher im Internet
zum Herunterladen bereitgestellt werden.