Thomas Markwig Moderne Geometrie - SS 2009
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Termine:

Vorlesung: Mo 10:15-11:55, HS3 und Do 10:15-11:55, HS3
Übung: Fr 16:15-17:45, HS6

Aktuelles:

  1. Blatt 14 ist ein Zusatzblatt, das in den Übungen nicht mehr besprochen wird.
  2. Simon Hampe hat seine Mitschriften eines großen Teils der Vorlesung Moderne Geometrie geTeXt. Er hat mir erlaubt, Euch seine Mitschriften zur Verfügung zu stellen. Wenn Euch Fehler auffallen, teilt sie mir bitte mit:
  3. Die Prüfungen zur Vorlesung sind mündlich. Als mögliche Prüfungstermine stehen Mittwoch, der 29. Juli, und Montag, der 19. Oktober zur Auswahl. Wer sich bei mir zur Vorlesung prüfen lassen möchte, sollte mit mir einen Prüfungstermin (Tag und Uhrzeit) vereinbaren. Die Prüfungen dauern je etwa 25 Minuten.
  4. Die Veranstaltung findet an der Georg-August-Universität Göttingen statt, nicht an der Univeristät Kaiserslautern!

Prüfungstermine:

Die hier angegebene Prüfungszeit ist VORLÄUFIG. Wenn es zu Absagen anderer Prüflinge kommt, verschiebt sich die Zeit entsprechend nach vorne und wird auf dieser Webseite. Bitte überprüft auch am Tag vor Eurer Prüfung nochmals, ob sich die Zeit verschoben hat! Die Prüfungen finden voraussichtlich in Hörsaal HS6 statt.

Mittwoch, 14.07.2009 Mittwoch, 29.07.2009 Montag, 19.10.2009
09:00 Sebastian Vollmer 09:00 Frederik Tietz
09:30 Christian Jürgens 09:30 Marlon Welter
10:00 Matthias Klawunn 10:00 Sönke Behrends
10:30 Johannes Neumann 10:30 Shahram Shahlaei-Far
11:00 Amonsri Amornvatcharapong
11:30 Marianne Steib
12:00 Jonas Conrad

Aufgaben / Ausarbeitungen:

Post Script Dateien: Vorlesungsausarbeitung , Folien , 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 12 , 13 , 14 .
PDF Dateien: Vorlesungsausarbeitung , Folien , 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 12 , 13 , 14 .
Singular Beispiele .

Literatur:

Michael F. Atiyah, Ian G. MacDonald Introduction to Commutative Algebra, Addison Wesley.
David Eisenbud, Commutative Algebra with a View towards Algebraic Geometry, Springer.
David Eisenbud, Joe Harris, The Geometry of Schemes, Springer.
Miles Reid, Undergraduate Commutative Algebra, LMS.
Hideyuki Matsumura, Commutative Ring Theory, CUP.
Hideyuki Matsumura, Commutative Algebra.
Gert-Martin Greuel, Gerhard Pfister, A Singular Introduction to Commutative Algebra, Springer.
Winfried Bruns, Zahlentheorie, Osnabrücker Schriften zur Mathematik.

Inhalt:

Das grundlegende Ziel der Vorlesung ist es, wesentliche Begriffe der kommutativen Algebra einzuführen und geometrisch zu interpretieren. In den folgenden Absätzen möchte andeuten, auf welche Weise es sich dabei um Verallgemeinerungen von Konzepten handelt, die aus den Anfängervorlesungen bekannt sind.

Eine natürliche Verallgemeinerung des Begriffs des Vektorraumes über einem Körper ist der des Moduls über einem (kommutativen) Ring (z.B. jede abelsche Gruppe ist ein Modul über dem Ring der ganzen Zahlen). Dabei verzichten wir lediglich darauf, daß die Skalare multiplikative Inverse besitzen - die Auswirkungen sind jedoch "verheerend": ein Modul besitzt im allgemeinen keine Basis mehr und wir verlieren den Begriff der "Dimension". Lineare Algebra wurde in den ersten Semestern als Theorie der endlich-dimensionalen Vektorräume gelehrt, und vieles hing davon ab, daß die betrachteten Vektorräume "endliche Dimension" hatten. Wir werden in der Vorlesung einige "Endlichkeitsbedingungen" kennen lernen, die den Begriff der endlichen Dimension verallgemeinern und ersetzen (endlich erzeugt, noethersch, artinsch, endliche Länge).

Der Verzicht auf multiplikative Inverse führt aber auch zu einer reicheren Struktur bei den Ringen selbst. Betrachtet man einen Körper als Vektorraum über sich selbst, das heißt man betrachtet die Elemente als Vektoren der Länge eins, so hat er nur zwei Unterräume. Faßt man einen Ring hingegen als Modul über sich selbst auf, so hat er in aller Regel sehr viele "Untermoduln", die für gewöhnlich Ideale genannt werden. Gewissen (Klassen) dieser Ideale kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Vorlesung wird ein besonderes Augenmerk auf maximale Ideale, Primideale und Primärideale legen (Primärzerlegung, Nilradikal, Jacobsen Radikal). Diese können mit den Punkten geometrischer Objekte identifiziert werden und führen so zu einer faszinierenden Wechselbeziehung zwischen Geometrie und Algebra, die Gegenstand der algebraischen Geometrie ist, auf die wir im Verlauf der Vorlesung aber immer wieder hinweisen wollen.

Wann immer man eine Struktur betrachtet (z.B. Gruppen, Vektorräume, topologische Räume) betrachet man auch strukturerhaltende Abbildungen (z.B. Gruppenhomomorphismen, lineare Abbildungen, stetige Abbildungen). In der Algebra nennt man diese für gewöhnlich "Homomorphismen". Körperhomomorphismen sind sehr restriktiv. Sobald sie nicht alles auf die Null abbilden, sind sie bereits injektiv. Dies ist bei Ringhomomorphismen nicht mehr der Fall. Auch hier erlauben Ringe wieder eine größere Vielfalt, die wir in Auszügen in der Vorlesung betrachten werden. (ganze Ringerweiterungen, Noether-Normalisierung, going-up, going-down)

Und schließlich ist da noch der Begriff der Lokalisierung, bei dem es sich schlicht um das Konzept der Brüche handelt. So wie man in der Schule die rationalen Zahlen als Brüche ganzer Zahlen einführt (wobei man die Kürzungsregeln beachten muß), um das Fehlen von multiplikativen Inversen im Ring der ganzen Zahlen zu beheben (auch wenn das kein Lehrer so sagen würde), so kann man (unter guten Voraussetzungen) auch in anderen Ringen Brüche zulassen und erhält interessante neue Strukturen. (Quotientenringe, lokale Ringe, Nakayama Lemma)

Die Möglichkeit, eine ganze Zahl in ein Produkt von Primzahlen zerlegen zu können, macht die ganzen Zahl unglaublich sympatisch ... und nützlich. Diese Eigenschaft sinnvoll auf andere Ringe verallgemeinern zu können, scheint deshalb sehr erstrebenswert. Mögliche Verallgemeinerungen stellen die faktoriellen Ringe dar (etwa der Polynomring), die Dedekindringe (die in der Zahlentheorie von großem Interesse sind) oder allgemein die Theorie der Primärzerlegung in noetherschen Ringen. Letztere hat eine interessante geometrische Entsprechung, nämlich die Zerlegung eines geometrischen Raumes in seine irreduzible Komponenten (etwa die Aufspaltung des durch die Gleichung x*y=0 definierten Koordinatensystems in zwei Geraden).

Universität TübingenFB MathematikArbeitsbereich AlgebraCAS SINGULAR